Zusammenfassung
Der TDx-Fetale-Lungenreife (FLM)-Test zur Bestimmung des Surfactant/Albumin-Quotienten
wurde mit der Bestimmung des Lecithin/Sphingomyelin-Quotienten aus dem Fruchtwasser
retrospektiv im Hinblick auf die Fähigkeit verglichen, ein Respiratory-Distress-Syndrom
(RDS) beim Neu-, insbesondere Frühgeborenen vorherzusagen. Beide Verfahren können
nach den vorliegenden Daten nicht optimal zwischen der „lungenunreifen“, postpartal
ein RDS entwickelnden Population und der „lungenreifen“, postpartal atemsuffizienten
Population unterscheiden. Der TDx-FLM-Test scheint nach ROC-Analyse diese Aufgabe
aber eher bewältigen zu können als das L/S-Verfahren, welches eine deutliche Differenzierungsschwäche
zeigt. Die klinische Wertigkeit dieses Tests ist deshalb zu relativieren. Die Anwendung
eines einzigen allgemeingültigen Grenzwertes ist nicht möglich. Der angewandte Grenzwert
sollte an die klinische Situation, d.h. an das mütterliche und kindliche Risiko, angepaßt
werden: In einer „Low-risk“-Situation bieten sich die Grenzwerte 2,6 für das L/S-Verfahren
und 28 für den TDx-FLM-Test an. In einer „High-risk“-Situation sollte nach klinischen
Erfordernissen individuell entschieden werden. Der bisher für das L/S-Verfahren häufig
angewandte Quotient 2 ist als Grenzwert nach der ROC-Analyse wegen seiner deutlichen
Differenzierungsschwäche nur mit Vorsicht anzuwenden. Der Zusammenhang der Testergebnisse
des TDx-FLM-Tests und des L/S-Verfahrens ist zu Beginn des dritten Trimenons etwa
von der 28. SSW bis zur 32. SSW nur schwach, nimmt im weiteren Verlauf der Schwangerschaft
jedoch deutlich zu. Während bei den L/S-Werten zu Beginn des dritten Trimenons ein
Anstieg der Werte über der Zeit nachweisbar ist, verändern sich die TDx-Werte kaum.
Als Konsequenz ergibt sich, daß das L/S-Verfahren in dieser Phase der Schwangerschaft
zur Überwachung der Lungenreife doch besser geeignet zu sein scheint als der TDx-FLM-Test.
Eine Kombination der beiden Testverfahren etwa ab der 32./33. SSW könnte eine verbesserte
Überwachung der fetalen Lungenreifung ermöglichen.
Abstract
Two methods employed in fetal lung maturity assessment, the TDx-Fetal lung maturity
(FLM)-assay that measures the relative concentrations of surfactant and albumin in
the amniotic fluid, and the lecithin/sphingomyelin ratio were compared in predicting
the likelihood of neonatal respiratory distress syndrome (RDS). Neither the TDx-FLM
assay nor the L/S-ratio differentiate perfectly between RDS and non-RDS cases. Comparing
the ROC analyses of these two diagnostic and prognostic systems the TDx-FLM assay
appears to have a better capacity to discriminate. Due to its weak performance in
respect of differentiation, the L/S-ratio should be used clinically with caution.
The use of one single cut-off point might not be appropriate; the chosen cut-off point
should be adapted to the clinical situation, i.e. to maternal and fetal risk factors.
In a low-risk situation the L/S cut-off point should be 2.6 and the the TDx-FLM cut-off
point 28. In a high-risk situation the cut-off point should be selected according
to the clinical situation. Due to the lack of discriminating capacity the traditionally
used and most widley accepted L/S cut-off point 2 should be used only with extreme
caution. The correlation between L/S and TDx-FLM values is weak at the beginning of
the third trimenon (approximately 28 to week 32 weeks of gestation), but is improving
as pregnancy progresses until term. While at the beginning of the third trimenon the
L/S values start to rise significantly with time, the obtained TDx FLM values change
very little. During this period of time, the use of the L/S-ratio might be favourable,
compared to the use of the TDx-FLM assay. The combination of both methods, starting
at 32/33 weeks of gestation, however, might improve the monitoring and prediction
of fetal lung development.